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erlitten als bis diese letztere gleichfalls eine Veränderung erlitten haben. Viele neuere Gelehrte sind der Meinung, daß ein geschornes Kinn allezeit den Wissenschaften und Sitten vortheilhaft gewesen, daß hingegen der Bart jederzeit ein Zeugniß von der Barbarei der Menschen abgeleget habe, wie sie denn das Wort Barbarus von Barba herzuleiten kein Bedenken getragen haben. Da nun die Gelehrten diejenigen sind, welche in den Zustand der Sitten und der Gelehrsamkeit den größten Einfluß haben, und man von den Veränderungen in der Mode, denen sie selbst unterworfen gewesen, auf jene am sichersten schlüßen kann: so hat man die Streitfrage aufgeworfen: ob die Welt barbarisch gewesen, wenn die Gelehrten Bärte getragen, und man hat dieses gemeiniglich bejahet. Ich will jetzo mit Erlaubniß dieser Herren das Gegentheil darthun, und solches verneinen.

Um der guten Ordnung keinen Eintrag zu thun, wollen wir erstlich einen kurzen Auszug

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)