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an den Tag bringt, daß sie andern zur Warnung bestraft werde. Aus diesem Grunde glaube ich, wenn anders Eu. Gn. nicht durch meine Freimüthigkeit beleidiget werden, daß Dero großmüthige Vergebung und Unterdruckung des strafbaren Attentats, des Majors und des Rittmeisters auf Dero Person, zwar in thesi lobenswürdig ist, in hypothesi aber und mit kritischen Auge betrachtet, scheinet, quod pace tua dixerim, diese Großmuth mehr verschwendet als wohl angewendet gewesen zu seyn. Hätten Sie diese beiden Männer der Gerechtigkeit damals nicht entzogen, so würden sie vielleicht beide dadurch abgehalten worden seyn, neue Uebelthaten zu begehen. Was den Major anlanget, so getraue ich mich nicht zu entscheiden, ob er wirklich durch Ihro Großmuth ist beschämet worden und in sich gegangen ist; oder ob seine gute Aufführung, die er nachher beobachtet hat, nicht eher einer Verstellung als einer wirklichen Lebensbesserung ähnlich siehet, wenigstens ists es gewiß, daß der Rittmeister

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)