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der gelehrten Streitfragen eben die Bewandniß hat, als mit den unzähligen Disputationen, die jährlich auf Akademien gehalten werden, die mehr ein gelehrtes Spiegelfechten, als ein ängstlicher Kampf für die Ehre der Wahrheit genennet zu werden verdienen: so sind sie doch nicht ohne allen Nutzen; denn einmal werden diejenigen, welche solche Untersuchungen anstellen, in ihrer Meinung, sie mag nun für oder wider die Wahrheit seyn, treflich bestärket, daß sie sich dasjenige, was sie auf dem gelehrten Kampfplatz oder in Schriften vertheidiget haben, sich hernach nicht abstreiten lassen, und wenn sie den Kopf darüber verlieren sollten. Zum zweiten zeigen solche Schriften von dem Fleiße und der Scharfsinnigkeit ihrer Verfasser, und verschaffen ihnen oftmals kein geringes Ansehen.

Solcher Streitfragen giebt es unter den Gelehrten mehr als Sterne in der Milchstraße befindlich sind, und die im vorhergehenden Satz angeführte Bewegungsgründe haben

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/176&oldid=- (Version vom 1.8.2018)