Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/173

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Mode eine solche Untersuchung billigte, würde ein Gelehrter dadurch eine Professur nebst dem Titul eines Doctoris seraphici erhalten haben. Die neuesten Zeitungen melden, daß ein Student ist entleibet worden, weil er keine Harmoniam praestabilitam hat glauben wollen; der Baron von Wolf mußte Landflüchtig werden, weil er sie lehrte.

Wenn die Mode im äußerlichen etwas befiehlt, so verfährt sie mit den Uebertretern ihrer Gesetze nicht so gar strenge, ob es gleich nicht an Beispielen fehlet, da sie auch das rauhe herausgekehret hat; doch gemeiniglich werden sie dadurch gezüchtiget, daß man sie verlacht, oder auszischt. An und für sich selbst betrachtet, liegt zwar des heiligen römischen Reichs Wohlfahrt nicht daran, ob man zwei oder drei Zipfel in die Perucken knüpft, ob man den Hut auf dem Kopfe oder unter dem Arm trägt; ob man den Bart wachsen oder abnehmen läßt: allein die Mode will

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/173&oldid=- (Version vom 1.8.2018)