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damit ich daraus sehe, ob ich meine Unruhe zu vermehren oder zu vermindern Ursache habe. Gewissermaßen wäre ich berechtiget mit Ihnen zu schmälen, daß Sie mir durch Ihre Leichtfertigkeit ein solches Unheil zugezogen haben. Wenn ich es thun wollte oder Herzhaftigkeit genug besäße, so hätte ich keine unrechte Erfindung im Kopfe mich ein wenig an Ihnen disfalls zu rächen. Ich dürfte den Major über seinen Raub nur zur Rede setzen; ich könnte ihm sagen, ich wäre im Begriff gewesen, Ihnen seine Abreise zu melden, und weil ich glaubte, daß Sie Sich darüber betrüben würden, so hätte ich Ihnen zum Trost das Liedgen mitschicken wollen, das er in meinem Clavier gefunden. Wahrhaftig, ich muß Ihnen diesen Streich spielen, um mich aus dem Handel zu ziehen. Er dürfte, wenn ich ein gänzliches Stillschweigen beobachtete, auf die Gedanken gerathen, als wenn mir seine Abreise so nahe gieng, daß ich ihm zu Ehren ein Abschiedsliedgen hervorgesuchet hätte. Es ist am besten, daß ich ihm

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)