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wieder zurück nehmen könnte. Ich habe Ursache mich für den glücklichsten Ehemann zu halten, das will ich niemals leugnen: aber wenn mein Glück allein auf der Verschwiegenheit meiner Frau beruhete, so würde es sehr mäßig seyn. Ihnen muß ich es zum Lobe nachsagen, daß sie durch Ihren höchstvortreflichen Unterricht, dafür ich Ihnen noch unendlich verbunden bin, ein sehr vollkommenes Frauenzimmer worden ist; allein die Natur der Frauenzimmer ist unveränderlich, sie sind alle, ohne Ausnahme, eben so begierig Heimlichkeiten zu erfahren, als geneigt sie auszuplaudern. Um meinem Gelübde ein Genüge zu leisten hatte ich meiner Frau Ihren Anschlag nicht so bald entdeckt, als Fräulein Amalia von allem aufs genaueste unterrichtet war. Sie wissen wie die beyden Schwestern einander lieben. Hätten Sie kein Geheimniß daraus gemacht, so würde ich ohne Schwürigkeiten die Sache haben verschweigen können. Doch machen Sie Sich keine Sorge, ich habe schon vorgebauet,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)