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um 9 Uhr des Morgens einfinden sollte; unser Oncle hatte versprochen erst gegen 10 Uhr da zu seyn. Der Baron ließ den jungen Wendelin von Kargfeld herüber holen, um sich seiner als eines Geschwindschreibers zu bedienen. Ehe ihm dieser wichtige Posten anvertrauet wurde, sollte er erstlich eine Probe seiner Kunst ablegen; er versicherte aber, daß er darinne ein Meister wäre. Er hätte seine Collegia auf Universitäten von Wort zu Wort nachgeschrieben, sagte er, und ohngeachtet einige seiner Docenten sehr geschwind geplaudert hätten: so wäre doch seine Hand so flüchtig gewesen, daß er noch immer einen kleinen Zeitraum übrig behalten hätte, um anzumerken, wenn ein Professor seinen Spaß belacht hätte. Es kostete Mühe, einen Platz ausfündig zu machen, wo der Schreiber alles hören und sehen könnte, was in dem Zimmer vorgieng, und wo er von Niemanden könnte gesehen werden. Ich that den Vorschlag, man sollte ihn unter einen großen Tisch logiren, den man mit einem Teppich verhängen könnte; allein dieser Ort schien

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)