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genennet habe. Man darf von Ihnen nur so urtheilen, wie Sie es verdienen, um meine Achtung zu erhalten. Glauben Sie es nur, ich ließ meinen Groll gegen den Major sogleich fallen, da er sich für Sie er klärete, und Ihre Parthie gegen Ihre Mutter ergriff. Er ließ sich über Sie in viele Lobsprüche heraus –. Werden Sie nicht ungehalten auf mich, wenn ich jetzo einmal die Person der Fräulein Anna Howe spiele, und Sie frage: ob Ihnen nicht das Herz bei diesen Zeilen stärker schlägt? Ich bin sehr verwegen, strafen Sie mich, wenn ich es verdiene – Ich will nicht weiter in Sie dringen; ich will es Ihnen aber doch ins Ohr sagen, daß Sie einen eifrigen Verehrer an dem Herrn v. Ln. bekommen haben. Bei aller seiner Mühe, seine Leidenschaft zu verstecken, kann man ihm bis auf den Grund des Herzens sehen. Wenn er gegen Ihre Frau Mutter eben so offenherzig ist, als gegen den Baron: so getraue ich mir im voraus zu prophezeien, daß die Freundschaft zwischen beiden am längsten gedauert hat.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)