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ganzen Sache so eingenommen und verblendet, daß ich bereits in Gedanken über den zu hoffenden glücklichen Erfolg triumphirete. Warum habt ihr aber den armen Bornseil davon gejagt? Der Kerl ist so unschuldig, wie ein Kind in Mutterleibe. Er wollte nicht einwilligen; er wurde aber überredet. Du weißt, daß, wenn der Magister zu demonstriren anfängt, ihm weder Menschen noch Vieh widerstehen können. Setze ihn wieder in sein voriges Amt, damit der arme Teufel nicht betteln gehen, oder mir seine Kinder vor die Thür legen darf. Thut er es, so lasse ich die Bälge ins Wasser werfen. Mit deiner Frau bin ich gar nicht zufrieden: sie versteht keinen Spaß. Wär sie meine Frau; so bekäm sie alle Tage ihre Prügel. Du mußt ein hartes Leder haben, daß du so viel ausstehen kannst; wiewohl, wenn man dir am Tage Essen und Trinken giebt, und des Nachts deine Ruhe läßt; so bist du mit der ganzen Welt zufrieden.

Außerdem merke ich, daß sie der Major sehr wohl leiden kann. Es ist zwar mehrmals

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)