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überlachen können. Ich rathe es Ihnen, daß Sie ihn nicht zum Gegenstand Ihres Witzes machen; er scheint mit alledem ein feiner Mann zu seyn. Wenn ihn gleich nicht der Hof erzogen hat; so besitzt er doch eine gute Lebensart, wenigstens kann man nicht das Sprüchwort auf ihn anwenden: il est du tems, qu’on se mouchoit sur la manche. Sie werden denken: la belle plume fait le bel oiseau, der blaue Rock mit rothen Aufschlägen – wie mein Oncle sagte. Nein, dieser erweckt bey mir kein Vorurtheil. Ich denke, es ist Zeit, daß ich meinem Gewäsche ein Ende mache; wer weiß ob Sie Sich die Mühe nehmen, es zu lesen. Sie sind nicht gewohnt, die Schönheiten des Lampertischen Geschmacks einzusehen. Ich will es Ihnen gerne vergeben, wenn Sie den größten Theil meines Briefes überschlagen, wenn Sie nur die Versicherung annehmen, daß Sie nie aufhören wird zu lieben

Dero
aufrichtige Freundin und Dienerin
Amalia v. S. 

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)