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Dadurch, daß Sie alles fürchten, werden Sie auf eine genaue Untersuchung aller Umstände geführet, die Ihnen vorkommen; Sie sehen alle unangenehme Folgen von weiten, und werden von keinem Verdrusse unbereitet überraschet; Sie können also mit leichter Mühe vielen Verdrüßlichkeiten ausbeugen, worinn mich meine Leichtsinnigkeit unbemerkt verwickelt. Ihr Mistrauen führet Sie zur Sicherheit. La mésiance est la Mere de la Sûreté, das ist Richelets Ausspruch, eines Mannes, der bei mir sehr viel gilt.

Die Frau v. W. hat nicht gestatten wollen, daß Sie den Brief Ihres Anbeters zu Gesichte bekämen, Sie versuchen es, ihre Absicht dabei zu entdecken; aber mich dünkt, Sie sind hierbei nicht sonderlich glücklich gewesen. Ich will Ihnen das Verständniß eröffnen. Ihre Frau Mutter hasset gegenwärtig meinen Oncle eben so sehr, als sie ihn vor einigen Wochen hoch schätzte, und sie bemühet sich mit eben dem Eifer, die Flammen auszutilgen, mit welchem sie solche entzündet

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)