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geschickte Mittel ausfündig zu machen, solches zu verhüten. Er gerieth auf den boshaften Einfall, im Namen des Herrn v. Ln. an das Fräulein v. W. und an mich zu schreiben, uns einen verwünschten Liebesantrag zu thun und diese Briefe mit Fleiß zu verwechseln, um dadurch den Major bei uns beiden verächtlich zu machen. Ich bilde mir ein, daß ihm diese Erfindung einige schlaflose Nächte gemacht hat. Er richtete solche in der That ins Werk, und weil ich seitdem ein kleines altmodisches silbernes Dösgen bei ihm bemerket habe; so glaube ich, der Oncle hat ihn damit für seinen klugen Einfall beschenket. Wenn ich nicht aus verschiedenen Umständen gemuthmaßet hätte, daß diese Briefe erdichtet wären; so hätte ihm sein Vorhaben wenigstens eine Zeitlang gelingen können, ohne daß dadurch sein Gönner das gerinste würde gewonnen haben. Im Anfang fiel aller Verdacht auf die Frau v. W. und Fräulein Julgen hat mir gestanden, daß sie, nachdem ich sie auf diese Spur gebracht, so feste davon wäre überzeugt gewesen,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/296&oldid=- (Version vom 1.8.2018)