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mich auch aus dieser Ursache vertilgen: damit diese ihr nicht einmal zu Vorwürfen in ihrem Gewissen gereichen. Ich glaubte immer, eine Gelegenheit zu finden, dieses Schreiben wiederum in meine Gewalt zu bekommen, um es ihnen mitzutheilen, weil aber mein Vater mit keinem Worte wiederum daran gedacht hat: so sehe ich nicht, unter was für einem Vorwande ich es von ihm zurück fordern soll. Sie sehen also die Ursache der Verspätung meiner Antwort.

Der Major Ln. ist beinahe jetzo unser täglicher Gast. Gestern ließ ihn meine Mutter durch einen expressen Boten einladen; er ist aber erst heute gekommen. Sie unterredet sich eben jetzo mit ihm, und ich höre, daß ihr Gespräch oft sehr lebhaft wird, ich vermuthe, es betrifft ihre Familienangelegenheiten. Was der Mann lachen kann! Man hört ihn weiter als man ihn sieht. Er ist unten im Saale, und wenn er lacht, so giebt mein Klavier hier neben mir allezeit einen Wiederschall. Es müssen doch wohl keine Dinge

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)