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v. Ln. kein Bedenken getragen hat, seinen Namen unter die Briefe zu setzen, warum sollte er sein Wappen verleugnen wollen? Doch ich sehe selbsten ein, das hieraus nichts zu machen war, es konnte zufälliger Weise geschehen seyn, daß er ein andres Siegel gebraucht hatte. Wenn man sich aber einmal etwas in den Kopf setzt, so hält es schwer, daß man sich von diesen Gedanken sogleich wieder loßmachen kann; wenn man auch wahrnimmt, daß sie keinen Grund haben. Ich wollte es nun einmal so haben, daß der Major die Briefe nicht geschrieben hätte, und diesen schwankenden Vorstellungen gab das fremde Siegel, so geringe dieser Umstand auch an sich war, eine ziemliche Festigkeit; wenigstens fiel doch mein Verdacht nicht mehr auf den Major alleine, ich theilte ihn schon unter mehrere aus. Nun war meine Neugier so rege gemacht, dieser Sache weiter nachzuforschen, daß geschäftige Generals nicht begieriger seyn können, die geheimsten Anschläge ihrer Feinde zu entdecken. Ich glaubte, Bornseil, der mir den Brief, der Ihnen zugehörte,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)