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daß ich heule; bald fällt mir wieder ein Mittel ein, Rache an ihm zu üben, und darüber vergnüge ich mich so sehr, daß ich anfange zu lachen. Diese Gedanken wechseln so geschwinde, daß ich oft zu gleicher Zeit lache und weine, alsdann laufe ich zum Spiegel, um zu sehen, was ich für eine wunderbare Figur mache, hernach setze ich mich wieder und schreibe ein paar Zeilen, und so geht es immer fort. Urtheilen Sie hieraus, wie sehr ich aufgebracht bin. Ich wollte Ihnen gerne ein paar von meinen Einfällen, wie wir uns rächen wollen, mittheilen: aber sie sind hierzu noch nicht reif genug. So viel kann ich Ihnen im Voraus sagen, daß es mir wenigstens nicht einfällt, nach dem Beispiele der Frau v. W. einen Ritter aufzusuchen, der unsere Sache ausführen soll, wir wollen schon andere Mittel finden, unsern Beleidiger eins anzubringen. Jetzo kann ich Ihnen keinen bessern Rath ertheilen als diesen, daß Sie Sich ja nichts merken lassen, daß Sie den Brief von dem Major erhalten haben, dadurch

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)