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bisher standhaft vertheidigte Freiheit, und dieser Verlust war mir so reizend, daß ich wünschte, sie nie wieder zu erhalten. Ich sahe diesen Wunsch auch sogleich erfüllt. Nach einer genauen Untersuchung fand ich, daß mein Herz schon an Sie verschenkt wär, ehe ich es selbst inne worden war. Ich kann Ihnen also mein Herz nicht antragen, Sie besitzen es schon und jetzo thue ich in der That nichts anders, als daß ich Ihnen diesen Besitz bekannt mache. Ob Ihnen mit einem so geringen Geschenke etwas gedient ist, mögen Sie selbst beurtheilen, so viel weiß ich, daß mein Herz mir nicht mehr zugehöret, und daß ich das, was ich einmal verschenkt habe, nie wieder pflege zurück zu nehmen. Wenn Sie es auch nicht als Ihr Eigenthum betrachten wollten; so würde es Ihnen doch bis in die Gruft zugehören. Sie sind die einzige Person in der Welt, aus dem schönen Geschlecht, die ich verehre, ich muß dieses Geständniß nochmals wiederholen. Machen Sie mich so glücklich, durch eine Zeile von ihrer schönen Hand mich zu unterrichten, ob

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/262&oldid=- (Version vom 1.8.2018)