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bis zu Ende? Verfahren Sie billig mit mir, am Ende bin ich erst meinen Fehler inne worden, und da warf ich den Brief voller Bestürzung von mir, aber zu spät. Ich will mich Ihrer Verzeihung durch ein offenherziges Geständniß meines Irrthums würdig machen. Ich könnte mein Versehen dreuste leugnen, ich könnte sagen, daß ich gleich bei den ersten Zeilen wäre inne worden, daß mich der Innhalt des Briefes nicht anginge; ich hätte so viel Gewalt über mich gehabt, den Brief wieder zu siegeln, ohne weiter zu lesen. Was wollten Sie machen? Glauben müßten Sie mir es doch, so wenig Lust dazu Sie auch bezeigen möchten. Ich will sehen, ob ich meinem Fehler noch gar ein Verdienst beilegen kann: ich will Ihnen aus aufrichtigen Herzen zu Ihren neuen Anbeter Glück wünschen. Habe ich es nicht schon oftmals gesagt, daß Sie in den Augen des Majors eben das sind, was ich bin in den Augen des Herrn v. N.? Sehen Sie nur, wie meine Vermuthungen so richtig eingetroffen sind. Wenn ich nicht wüßte, daß Sie sich nur so

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)