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man sprach von der Oeconomie; es wurden fette und magere Jahre prophezeiet, die Speicher wurden angefüllt und ausgeleert, beiläufig wurde das Kapitel von Knechten und Mägden auch abgehandelt; alles, was sich von trägem Gesinde sagen läßt, das wurde angebracht. Eine solche Unterredung schickte sich nicht für die Großen eines Reichs, der Schauplatz hatte sich geändert, und es gefiel mir, ihn in die Schenke zu versetzen. Nun stellte ich mir die Herren als lauter ehrbare Männer aus der Gemeinde vor. Weil ich immer bemerkte, daß sie, ungeachtet der gleichgültigen Materie, davon gesprochen wurde, doch die gewöhnliche Vertraulichkeit diesmal bei Seite setzten: so kam mir das nicht anders vor, als wenn ich unsere Gerichtsschöppen und Nachbarn mit einander reden hörte. Diese sprechen nicht mehr vertraut mit einander, seit dem einer, der seinen Witz zur Unzeit über die schwarzen Frohnsemmeln ausgelassen, und von andern ist verrathen worden, hat in den Thurm kriechen müssen. Jeder sieht jetzo seinen Nachbar als

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/246&oldid=- (Version vom 1.8.2018)