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mit dem Major vornehmen und sie bekehren wollen, Lampert hat bereits ein dickes Buch geheftet gehabt, um alle Reden der Frau v. W. und seines Gönners nachzuschreiben, und nach seinem Ausdruck mit diesem neuen Kleinod den Werth der glänzenden Tugenden desselben noch mehr zu erhöhen, und die Siege der Großmuth für die Nachwelt schriftlich aufzubehalten. Das Gesichte der Frau v. W. verrieth auch einigen Zwang, es kostete ihr Mühe, den Anblick meines Oncles zu ertragen; es wurde ihr aber alsdann unleidlich, wenn Grandison aus ihm sprach. Sie verdient indessen allerdings ihr Lob, daß sie diesmal vollkommen von sich Meister blieb, und äußerlich alles beobachtete, was man von ihr verlangen konnte. Diese verschiedene Charaktere, welche die vorzüglichsten Personen aus der Gesellschaft an sich nahmen, und die so vielen Zwang und Verstellung verriethen; die Bedachtsamkeit der Uebrigen, nicht etwas vorzubringen, wodurch von neuem Oel ins Feuer könnte gegossen und der Groll der streitenden Mächte wieder erreget werden,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)