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durchlesen, daß ich es beinahe auswendig kann. Gestern machte ich mir ein eigenes Geschäfte daraus, wie ich Ihnen schon gesagt habe, auf die merkwürdigsten Personen aus unsrer Gesellschaft aufmerksam zu seyn, und allerlei Betrachtungen über sie anzustellen, diese will ich Ihnen im Voraus als eine Vergeltung der Ihrigen über das Protokoll mittheilen. Ich suchte einen sonderbaren lustigen Zeitvertreib dadurch, die Verhältnisse und Stellungen der Personen unserer Gesellschaft gegen einander zu beobachten. Damit war ich noch nicht zufrieden, bald beschäftigte sich meine Einbildungskraft, die ganze Gesellschaft sich im großen vorzustellen, und da machte ich lauter Prinzen und Helden daraus; bald ließ ich sie wieder ins Kleine fallen und schuf sie zu Bauern, Schulzen und Gastwirthen um, hierzu gab mir die Erzählung des Majors von der westphälischen Wirthin Anlaß. Ich stellte noch allerlei andere Vergleichungen unter ihnen an, und wenn ich sie auch die seyn ließ, die sie wirklich waren, so verschaffte mir auch

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)