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des Schreibens von dem Herrn v. N. an meine Mutter. Dieser Brief ist eben nicht so abgefaßt, wie sie wünschet: sie hat sich aber doch vorgesetzt, den äußerlichen Frieden mit ihm wieder herzustellen. Der Major hat das meiste dazu beigetragen, sie wieder zu besänftigen. Der Hr. v. N. hat zum Beweiß seines Verlangens, sie wieder zur Freundin zu haben, sich auf morgen bei uns zu Gaste gebeten, um von ihr vielleicht eine mündliche Versicherung zu erhalten, daß sie ihm alles vergeben habe. Mich dünkt ich habe bei diesem Besuche nichts sonderliches zu fürchten. Ich befinde mich sehr ruhig, und hoffe, der Hr. v. N. wird sich nicht so viele Freiheiten bei mir heraus nehmen, als das letzte mal, er muß ein wenig schüchtern thun und sich in einer gewissen Entfernung halten, morgen wird er gleichsam als ein Fremder in unserm Hause eingeführet, der erst Bekanntschaft sucht, und dem die kleinen Freiheiten noch nicht verstattet werden, die eine lange Freundschaft erlaubt. Ich wollte, daß Sie ihm dieses könnten zu verstehen geben,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)