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Sie sind ein weibliches, das ist, ein schwaches Werkzeug, und aus dieser Ursache komme ich Ihnen mit Ehrerbiethung zuvor, und thue Ihnen hierdurch zu wissen, daß ich es alles vergeben und vergessen will, was Sie mir zu Leide gethan haben Ich weiß wohl, daß Niemand anders als Sie selbsten den Major v. Ln. so sehr wider mich in Harnisch gejaget, daß er mich heraus gefordert. Es ist bekannt, wenn Sie anfangen zu griesgramen, so machen Sie es so arg, daß Sie im Stande wären, das ganze heilige römische Reich zusammen zu hetzen, wenn nur Ihr Gemahl ein Prinz wäre. Nehmen Sie es nicht übel, daß ich so alles von der Leber wegsage, es ist nicht böse gemeint. Wenn Sie gut sind, ob es Ihnen gleich selten ankommt, so sind Sie auch wieder recht gut. Wie gesagt, ich will, um unsern guten nachbarlichen Frieden wieder herzustellen, Ihnen alles vergeben. Den Major habe ich bereits durch meine Grundsätze zur Raison gebracht, wir sind wieder gute Freunde, und ich fasse das gute Vertrauen, daß Sie auf

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)