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stellte sich sehr betrübt an, daß er mich, wie er sagte, als seinen besten Freund verlieren sollte: ich konnte es ihm aber ansehen, daß er über meine Abreise sich heimlich sehr erfreute: weil mir dadurch die Gelegenheit abgeschnitten wurde, ihn öfters zu mahnen. Er wollte durchaus noch nicht völlig von mir Abschied nehmen, und versprach noch einmal selbsten in meinem Quartiere mich zu besuchen: seine Frau benahm ihm aber alle Hoffnung, sein Versprechen zu erfüllen. So gesund er auch aussahe, so schützte sie doch eine Unpäßlichkeit vor, sie würde nicht zugeben, sagte sie, daß er sobald an die Luft ginge, damit er nicht wieder ein Recitiv bekäme. Ohne Zweifel hat er etwas großes verbrochen, daß sie ihn mit einen so langen Arreste bestraft. Ich werde nun wohl die zwanzig Guineen aus Bein streichen müssen.

Vorgestern erhielt ich das Schreiben von Ihnen, Hochgeehrtester Herr Oncle, und erfreute mich nicht wenig, daß ich durch eine glückliche Ahndung das bereits erfüllet hatte,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/221&oldid=- (Version vom 1.8.2018)