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gemacht, daß mein Gemüthe noch voll Bewegung ist.

Den 30 Octobr. Erwarten Sie nicht von mir, hochgeschätzter Herr Oncle, einen vollständigen Bericht der Begebenheiten dieses merkwürdigen Tages, mein Gemüthe würde nicht stark genug seyn, eine lebhafte Vorstellung der zärtlichen Trennung von so vielen verehrungswürdigen Freunden noch einmal zu ertragen. Gnug, am 30 October verließ ich unsern gemeinschaftlichen Gönner. Meinem Charakter, als einem Abgesandten von Ihnen, gemäß, erhielt ich eine öffentliche Abschiedsaudienz. Die ganze Gesellschaft hatte das Gesichte in weiße Schnupftücher versteckt, welche seit der Trauer um die selige Frau Shirley nicht waren gebraucht worden, um bei meiner beweglichen Abschiedsrede die Thränen damit aufzufangen. Sir Carl und seine würdige Gemahlin befahlen mir an Sie tausend Komplimente, und baten sich sehr angelegentlich die Unterhaltung eines Briefwechsels mit Ihnen aus. Der

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/216&oldid=- (Version vom 1.8.2018)