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ein alter argwöhnischer König seine schöne Tochter verschloß. Ich wünschte, daß diese, worinn ich mich befand, eben so beschaffen seyn möchte, ich hätte sie dem Baronet gewiß entführt, und wer weiß, an was für einem guten Orte ich mich jetzo befänd. Dieser Tag endigte sich also mit allgemeinen Vergnügen; ich konnte aber nicht ohne Grauen an den folgenden gedenken, den ich zum Abschiedstage bestimmt hatte. So wie ein armer Päbstler, der sich mitten im Genuß der Güter dieses Lebens zur Abreise in jene Welt anschicken muß, mit Schrecken dem Feuermeere des Fegefeuers entgegen siehet, auf welchem er Jahrhunderte hindurch herumschiffen soll: so sahe ich mit bestürztem Auge dem Tage entgegen, welcher mich des Vergnügens in dem glänzenden Grandisonhall berauben und aus der Gesellschaft tugendhafter Weisen in das Geräusche der Welt zurück bringen sollte – –. Abermals ein poetisches Bild! Der Abschied in Grandisonhall hat einen solchen Eindruck bei mir

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)