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als die Lady G. würde ohne Zweifel bei dieser Amtsmine in Ohnmacht gefallen seyn. Da sie Herr Beauchamp aus dem Wagen hob, nennte sie ihn ihren Asmodi weil er ihrem Tyrannen bei sich Unterschleif gegeben hätte, und ihn mithin in seiner Boßheit verstärkte. So bald sie ihren Herrn ansichtig wurde, warf sie ihm einen solchen leichtfertigen zärtlichen Blick zu, der in einem Augenblicke, gleichsam mit einer Zaubermacht, seine Löwengestalt in einen furchtsamen Hirsch verwandelte. Er eilte hüpfend auf sie zu und druckte ihre Hand mit seinen Lippen. Nur einen Augenblick vorher rühmte er sich, wenn seine Gemahlin käme, wollte er aussehen wie Hercules, da er ausgegangen wäre, die Lernäische Schlange zu erlegen, und da sie kam, war er Hercules bei der Omphale. In dem Putzzimmer der Lady Beauchamp wurde über dieses seltsame Paar ein Ehegericht gehalten, und ich erhielt die Stelle eines Beisitzers. Beide Theile wurden nach einem kurzen Verhör versöhnet, und der Lady G. wurde auferlegt wenigstens in vier Wochen

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)