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aus dem Strumpfe, und da sie darüber unwillig wurde, nahm er ihr noch darzu den Knaul vom Schoße und ließ es seinem Budel einige mal apportiren. Kätchen Holles mußte auch vieles von ihm ausstehen. Er goß ein ganzes Fläschgen voll Lavendelwasser über sie her, weil sie sich über den Geruch seiner thranigten Stiefeln beschwerte. Hören sie, sagte er zu mir, was denken sie von mir, halten sie mich nicht für den unbescheidentsten Mann in England? Ich machte einen Reverenz und lächelte. Sie haben Recht, fuhr er fort, vielleicht bin ich es jetzo, besonders gegen das sogenannte schöne Geschlecht; vor diesem aber war ich es nicht, die Verzweiflung hat mich dazu gebracht, daß ich dem Frauenzimmer einen unaufhörlichen Krieg angekündiget habe. Bedauren sie mich, daß ich so unglücklich bin, kein Vergnügen in der Welt zu genießen, als dieses einzige, wenn ich das Frauenzimmer gegen mich so aufbringen kann, daß sie drohen, mich mit den Augen todt zu schlagen. Aber glauben sie wohl, daß mir eine den Gefallen erweißt

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)