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zu Felde lag, wurde ich einmal mit 50 Mann in ein Dorf commandiret, um Fourage beizutreiben. Es wohnte daselbst ein Beamter, der ehedem auch ein Soldat gewesen war. Ungeachtet es in Freundes Land war, so that ich doch aus Gefälligkeit gegen meine Leute, als wenn ich dieses nicht wüßte, und ließ sie auf Discretion leben. Der Beamte beschwerte sich deswegen bei mir, und um mir eine Furcht einzujagen, sagte er, wenn ich diesem Unheil nicht abhelfen wollte, so würde er mich, wenn ich von meinem Commando zurückberufen wäre, herausfordern. Ich, der ich mich nie für einen Menschen fürchte, seitdem ich das Wort Mensch buchstabiren kann, gab ihm zur Antwort, einmal schlagen und ein paar Gläser Wein austrinken, wäre mir einerlei; ich gab ihm zugleich meinen Handschu und verlangte von ihm, eine Zeit und Ort zu bestimmen, wo wir einander finden wollten. Er versprach, dieses zu thun, wenn ich von meinem Commando zurückberufen wäre. Nach einiger Zeit, da wir in den Winterquartieren lagen, schickte er mir ein Cartell,

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)