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geben, wenn ich sie auch wirklich beleidiget hätte, welches doch aber nie geschehen ist. Der Gebrauch der Waffen stehet nur Königen und Fürsten zu, ich will den Göttern dieser Erden nicht ins Amt fallen. Privatleute müssen sich in der Güte mit einander vertragen.

Der Baron. Ich bin ganz entzückt über ihre Gesinnungen und ich fange beinahe an überzeugt zu werden, daß alles, was sie gesagt haben, vortreflich und nachahmungswürdig ist.

v. H. Der Meinung bin ich auch. Wie es scheint, Herr Baron, so gehet es ihnen eben so, wie es mir manchmal zu gehen pfleget. Wenn ich aus der Kirche komme, so denke ich, alles was der Pfarr gesagt hat, ist gut, und er hat Recht. Wenn ich aber alles das thun sollte, was er sagt, so müßte ich ganz und gar umgegossen werden, und das hält schwer, ich denke, wie meine Vorfahren sind in Himmel kommen, die alle nicht besser gewesen sind als ich, so getraue

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)