Seite:Grandison der Zweite 1.pdf/87

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

v. N. Wer sagt, daß du gehen sollst. Du sollst mein Maulthier reiten. Geh nur hin, bis ich dich wieder rufen lasse. Du, Schwester, wirst indessen meine Wäsche und meine Kleider zurechte legen: damit ich, wenn der Brief aus Engelland kommt, sogleich aufbrechen kann.

Fr. Kunigunda. (mit kläglicher Stimme.) Ich will es thun, aber, wollte der Himmel, daß ich dieser Arbeit überhoben seyn dürfte. Du bist schon bei Jahren, lieber Bruder, und willst noch heirathen, und zwar ein katholisch Mädchen.

v. N. Das hab ich wohl gedacht, daß du deine Klagelieder auch anstimmen würdest. Du wirst doch zeitlebens so eine alte Wehklage bleiben. Ein Wort so gut als zehhen, laß dieses die letzte Erinnerung seyn, die du mir gibst. A propos, meine Sammethosen will ich auch mitnehmen. Laß sie rein auskehren, und wo etwa hier oder da ein Wurmstich zu finden wär, so nehe es fein sauber zu.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)