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In diesem Punkte kann ich Lamperten noch nicht recht brauchen: denn er demonstrirt den Mägden ihre Pflicht so undeutlich, und zuweilen gar lateinisch, daß sie kein Wort davon verstehen. Wenn ich aber mit der Peitsche hinter sie komme: so überzeuge ich sie besser, als wenn der Magister zehen Predigten hielt. Im Vertrauen, ich studire, nunmehro auf eine Reise nach Italien, um Clementinen abzuholen, wenn sie anders noch ledig ist, und den verwünschten Belvedere nicht hat nehmen müssen. Unser Barbier soll mit mir gehen und den Jeronimo recht auscuriren: denn Lowther scheint mir nicht so tacktfeste zu seyn, als unser Niclas. Clementine wird nachhero meiner Liebe aus Dankbarkeit Gehör geben, daß ich ihrem lendenlahmen Bruder geholfen habe. Die Religion soll mir nicht lange im Wege stehen, ich würde wohl ein Türke, wenn ich Clementinen zur Frau bekommen könnte. Erkundigen Sie Sich doch unter der Hand, wie die Sachen in Italien stehen? ich lese zwar den Courier und den Staatsboten; ich finde aber niemals ein

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)