Seite:Grandison der Zweite 1.pdf/48

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war ohne Bewegung. Er hatte sich auf seinen Stock gelehnet; sahe mit den Augen starr vor sich nieder, und schien in dem Augenblicke hinzusterben. Der Magister rung und wund die Hände, und wiederholte oft einen lateinischen Spruch. Der Baron hat ihn gemerket: O vanitas vanitatum, heißt er, et omnia vanitas! Er ergriff darauf seine Halskrause, mir war bange, er würde sie zuziehen und sich erwürgen: er trocknete aber nur seine Thränen damit ab, die ihm in den Augen stunden.

Unterdessen hatte ich den Brief aufgehoben, und sprach dem armen trostlosen Manne einen Muth ein. Sie würden sich vor dem ganzen römischen Senate verächtlich machen, wenn Sie so wenig Standhaftigkeit zeigen wollten. Fangen Sie noch einmal an zu lesen, und lesen Sie den Brief ganz, wer weiß was er für einen Ausgang hat. Ich hatte ein wenig hinein geschielet und noch etwas von von Sir Carln erblicket.

Er setzte mit zitternder Stimme noch einmal an, und hatte so viele Standhaftigkeit,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)