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Thurmmütze Trepp auf, Trepp nieder, und hatte auf sein geschäftiges Gesinde ein wachsames Auge. Wir speißten in seiner Gaststube. Weil ich glaubte, daß er sich meinetwegen in solche Unkosten gesteckt hätte; so sann ich schon bei dem ersten Gerichte auf ein Entschuldigungscompliment, daß ich ihm wider Vermuthen so viele Ungelegenheit verursachen sollte; allein ich hatte nicht nöthig, dieses anzubringen. Bei dem ersten Becher Wein, der herum gegeben wurde, und der eben so wohl als die übrigen nebst dem Flaschen und Kelchgläsern mit Epheu und Blumenkränzen gezieret war, wurde ich meines Irrthums inne. Der Doctor nahm einen Becher in die Hand, und nachdem er sich von seinem Stuhle erhoben, hielt er diese Anrede an uns: Geliebtesten Freunde, Sie werden sich ohne Zweifel wundern, daß ich heute, da ich mir die Ehre Ihrer Gesellschaft erbethen habe, wider meine Gewohnheit verschwenderisch in Anschaffung der Speise und des Trankes gewesen scheine. Sie sehen diese Tafel mit so vielen Gerichten besetzt, daß solche hinreichend

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/377&oldid=- (Version vom 1.8.2018)