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ihn nach dem Leben zu schildern, und von Fuß bis auf die Scheitel zu beschreiben, wenn er nicht diese Mühe mir zu erspahren die Gütigkeit gehabt hätte. Er versprach, mich mit seinem Portrait zu beschenken. Sobald ich dieses erhalte, will ich es meinem Oncle in seine Bildergallerie verehren, wo Sie es zu sehen bekommen werden. Man sieht es diesem Manne an, daß er einen edlen Ehrgeiz besitzt, unsterblich zu seyn. Es scheint, daß er alles würde unternommen haben, um diesen Zweck zu erreichen, und wenn es ihm mit der Feder nicht geglücket hätte; so hätte, wie es scheint, der Degen ihm ein Andenken stiften müssen. Er thut eben nicht stolz auf seinen Ruhm; aber mich dünkt, er läßt keine Gelegenheit vorbei, solchen immer zu erweitern. Die großen Leute sind vermuthlich wie die Reichen gesinnet, jemehr sie haben, je mehr sie sammlen wollen, das Plus vtra ist der Wahlspruch von beiden. Der Baronet wußte bei der Tafel die Unterredung so artig auf meinen Oncle und auf Sie, theurester Freund, zu lenken, daß es gar nicht schien, als wenn er eine Ehre

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/372&oldid=- (Version vom 1.8.2018)