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mein Schuldner bleiben wollte; er ist es aber noch immer. Sehen Sie, werthester Freund, wie leicht die Jugend kann verführet werden, in dergleichen Ausschweifungen würde ich ganz oft gefallen seyn, wenn Sie mir nicht in Engelland den Tempel der Tugend, das Haus des vortreflichen Grandisons, zur sichern Zuflucht gegen alle Versuchungen gezeiget hätten. Ich höre nie auf deswegen gegen Sie dankbar zu seyn, und Sie werden meine Dankbegierde außerordentlich vermehren, wenn Sie mir einen Scrupel benehmen, der mich seit der Ausschweifung, wozu mich der leidige Eberhard verleitet hat, heftig ängstiget. ich habe eben den rühmlichen Entschluß gefasset, welchen mein Oncle so glücklich ausführet, Sir Carln nachzuahmen. Wer kann sich dieses Vergnügen versagen, der nicht pöbelhaft denket? Wollte Gott, daß alle Leute diesem großen Muster gleich zu kommen, sich bemüheten! So bald ich diesen Vorsatz gefasset hatte, stellte ich eine genaue Untersuchung meines Lebens an. Ich fand in dem zurückgelegten Theil desselben, dem Himmel

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/369&oldid=- (Version vom 1.8.2018)