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zu ihrem eigentlichen verehrern; doch wenn du mich darunter zählen wilst, so setze mich in die Klasse derer, die ein gutes Herz verehren, wo sie es finden, ohne dabei weiter zu denken. Ich will mich diesmal in keine ordentliche Beantwortung Deiner zween leztern Briefe einlassen, ich finde dabei nichts mehr zu sagen, als daß du deinen Endzweck bei mir vollkommen erreichet hast, der erstere hat mich über acht Tage lang unruhig gemacht, und den Zweiten erbrach ich in Furcht und Hoffnung. Nun glaube ich es selbsten, daß man eben nicht Unrecht hat, wenn man meine Amalie für ein leichtfertiges Frauenzimmer hält. Wodurch hat denn der Magister Lampert die Ehre verdienet, daß du eine Beleidigung, die ich ihm zugefügt haben soll, an mir gerochen hast? Ich kann es zwar eben nicht, eine Beleidigung nennen; ich weiß aber nicht, was man sonst rächen kann. Der Anfang dieses zweiten Briefs setzte mich in Bestürzung; ich empfand alles dabei, was der Magister kann empfunden haben, da ich ihn mit der Nachricht erschreckte, daß ich in

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/353&oldid=- (Version vom 1.8.2018)