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nicht versorgen, so muß ich desperat werden, und unter die dicksten Soldaten gehen, und das liebe Vaterland mit rujeniren helfen. Ich habe noch dreisig Gülden, dafür will ich meine Frau in den Spittel kaufen, meine Lise kann einem Herrn dienen, und meine zwei kleinen Kinder lasse ich dem Herrn v. N. vor die Thür setzen. Will er sich ihrer annehmen, so ist es gut, wo nicht, so mag er es auch verantworten. Ich bin ein geschlagener Mann; ehe ich mein Brod vor der Thür suche, will ich lieber einem großen Herrn dienen. Auf einen Schulmeister habe ich mein Tage nicht studiret, und nun ist es zu späte, daß ich erst anfangen sollte, nach Noten singen zu lernen, und meine Finger sind auch überdem zum Trillern auf der Orgel schon zu steif. Grüßen Sie Ihren Herrn von meinetwegen, und sagen Sie es ihm nur, daß ich ihm alles mein Unglück auf den Kopf Schuld gebe, er mag es nun worthaben wollen oder nicht. Künftige Woche gehe ich in die Stadt zu den Werbern und lasse mich unterhalten, hernach werde ich nicht mehr nöthig

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/341&oldid=- (Version vom 1.8.2018)