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übte sich auch so fleißig in der Gläserausleerung, daß er einen guten Rausch bekam. Immittelst wurde die Weile seinem schwangern Weibe zu Hause sehr lang, welche sich hin begab, ihren vollen Nabal heimgehen zu heißen; er verehrte sie aber mit etlichen Maulschellen, und warf ihr einen Haufen Flüche und Scheltworte an den Hals. Sie ging hierauf ihres Weges, den gottlosen Mann unter den andern Trunkenbolden lassend. Nach Verlauf etlicher Viertelstunden hat sie ein überaus abscheuliches Monstrum oder Mißgeburt zur Welt gebracht, welches alle Anwesenden in höchstes Schrecken versetzte. Dessen Gestalt war also beschaffen: forne an dem obern Theile des Leibes sahe es einem Menschen ähnlich, hinten hinab aber, und unten, einer Schlange, und hatte einen Schwanz bei drei Ellen lang. Indem man nun nicht weis, was man mit diesem Ungeheuer anfahen soll, kömmt der volle Zapfen nach Hause. Die schreckliche Mißgeburt gab, so bald sie ihn sahe, einen Schlangen ähnlichen Laut von und warf sich mit großer Ungestüm an des

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/327&oldid=- (Version vom 1.8.2018)