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etwas uneigentlichem Verstande müssen genommen werden, wie es auch aus der Natur der Sache schon genugsam erhellet. Denn man weiß, daß sich so arme Leute, als die Bürstenbinder sind, nicht in Wein bis zur Vollheit bezechen können, und von lauterer Opinion wird man sich nicht leicht einen Rausch trinken. Wenn also der gelehrte Mann, der dieses schreibt, jetzo leben sollte, so würde er sagen: und wenn ich den sauren Wein lobte, so gefiel ihnen dieses sowohl, daß sie darüber ganz lustig wurden, und den grössern Becher der Frölichkeit mit einander ausleerten. Ich will doch noch ein Beispiel aus eben diesen Autore von gleichem Schlag anführen, es stehet gleich auf der folgenden Seite des obenangezogenen Tractätleins, die Worte lauten also: Gestern, als ich auf meinem großen Stuhle eingeschlafen (war) träumte mich, ich war in einem herrlichen Pallast, da hörte ich den Abdanker seine Oration halten, in welcher er den Hochzeitgästen Dank sagte, daß sie sich einstellen und mit ihrer Gegenwart solche (Hochzeit helfen zieren wollen;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/322&oldid=- (Version vom 1.8.2018)