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will, seine Neigung gegen mich noch gar nicht entdeckt; und wenn auch dieses wäre, so glaube ich, daß noch eins und das andere müßte berichtiget werden, ehe ich diesen Namen verdiente. Der Papa wurde etwas ungehalten auf mich, daß ich ihm widersprach. Wenn er Kopfweh hat, so ist er ein wenig unleidlich; die Mama begütigte ihn aber durch eine weitläuftige Vorstellung. Wo ich nicht irre, so war dieses das erstemal, daß sie mit mir übereinstimmte. Sie führte einige Gründe an, warum ich nicht Fräulein Braut könnte genennet werden. Einige davon waren nicht vortheilhaft für den Herrn v. N. Wenn ich mit ihrer Gemüthsart weniger bekannt wäre; so würde ich hoffen können, daß meine Verbindung mit ihm noch nicht so gar nahe sey. Ich muß es Ihnen doch im Vertrauen stecken, daß man einen starken Verdacht auf Sie geworfen hat, daß Sie so wohl die unerwartete Ankunft Ihres Herrn Oncles; als auch die wunderbaren Touren bei Tische angegeben hätten; doch findet Ihr Herr Oncle dadurch eben keine Entschuldigung.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)