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mit verkehrter Hand trinken und was dergleichen mehr war. Jedermann sahe auf den künstlichen Magister, und dieses verursachte ein allgemeines Stilleschweigen. Bei dieser kleinen Pause war die Frau v. W. so glücklich, ihm durch einen Wink ihre Sehnsucht, nach dem Anwerbungscomplimente unsres Oncles zu verstehen zu geben. Er war so witzig, daß er die Sprache dieser boshaften Frau verstund. Aus einem poßierlichen Gaukler verwandelte er sich, in einem Augenblicke, in einen ehrwürdigen Bartlett. Er griff mit einer sonderbaren Ernsthaftigkeit an seine Sammtmütze, und legte sie unter den Teller, als wenn er die Danksagung nach Tische sprechen wollte. Er sahe den Oncle starr ins Gesichte, und schien einem Entzückten ähnlich, der anfangen will zu prophezeihen. Sein Patron hatte aber mehr zuthun, als auf ihn Achtung zu geben, der Wein fieng schon an, bei ihm seine Wirkung zu thun. Die Sprache Grandisons hatte ihn verlassen. Er machte sich immer etwas mit Fräulein Julgen zu schaffen, er wollte zärtlich und witzig

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/287&oldid=- (Version vom 1.8.2018)