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in gerechten und billigen Dingen. Wenn aber ein Vater seine Tochter zwingen will, einen alten verlebten Mann zu heiraten, und der noch darzu mehrerer Fehler als das Alter hat; das wäre eben so viel, als wenn er ihr den Befehl gäbe, in ein Wasser zu springen, oder sich die Kehle abzuschneiden. Würden Sie denn einem solchen Befehle gehorsamen? Wenn Sie meinem Rathe folgen, so denke ich, es soll das Ungewitter, daß sich über Ihrem Haupte zusammen gezogen hat, sich wiederum zertheilen. Leben Sie wohl, meine Freundin, machen Sie Sich nicht so vielen unnöthigen Kummer, und seyn Sie versichert, daß nichts in der Welt vermögend ist, diejenige freundschaftliche Gesinnung zu ändern, welche gegen Sie, meine Werthe, bis auf den letzten Tag ihres Lebens beibehalten wird

Dero
aufrichtig und ergebenste Freundin
Amalia v. S.     


Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/246&oldid=- (Version vom 1.8.2018)