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uns endlich stark genug fühlten, öffentlich damit hervor zu brechen. Ich that es mit Genehmhaltung meines gnädigen Herrn. Wir waren eben insgesammt in Schönthal bei Ihrem Herrn Schwager zu Gaste. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer ermüdete nicht, obgleich eine Stunde verlief, ehe ich alle Gründe für die Wahrheit meines Satzes schicklich anbringen und ihnen die logikalische Stärke geben konte. Meine Augen waren nunmehro beschäfftiget, einen gerechten Beifall der hohen Versammlung abzufordern; da Ihr jüngeres Fräulein Schwester mit einem leichtfertigen Gelächter, als wenn sie vergessen hätte, daß ich jemals ihr Lehrmeister gewesen wär, meine Beweise feindselig anzugreifen; ja wo es möglich wär, sie umzustürzen, sich bemühete. In kurzem hatten wir zwo Partheyen an der Tafel, die mehr mit hitzigen als spitzigen Vernunftschlüssen gegen einander zu Felde zogen. Da wir uns nach Hause begaben, rühmte sich jedes des Sieges. Dero Herr Oncle und ich wurden durch die schwachen Einwürfe der Gegenparthei in unserer Hypothese

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)