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Ich. Was soll das seyn, Hyperbole?

Magister. Das ist eben so viel, als ein großes Lob, welches wir dem andern aus heftiger Liebe geben: ja es könnte auch eine artige Schmeichelei heißen.

Ich. Eine artige Schmeichelei? das geht noch eher an. Allein ich schmeichele keinem Menschen, und wenn es auch ein Fürst wär.

Magister. Loses Kind, wissen Sie nicht, daß Frauenzimmer ihre Liebhaber schmeicheln? Z. E. der Chapeau sagt: meine Göttin; so spricht sie – – nein, das wäre Abgötterei: aber eine andere Caresse: er sagt: mein Lamm, und sie – – nein, das wäre mehr eine Beleidigung: Aber Engel können sie einander vice versa heißen; denn das Wort Engel ist in Deutschen generis communis. Wie Sie auch sonsten von mir in der Schule gehört haben, da ich Ihnen den Milton erklärte.

Ich. Haben Sie mir denn den Milton erklärt? Das ist ja der englische Dichter,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/205&oldid=- (Version vom 1.8.2018)