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sie ein treues Bild des alten naiven Chronikenstyls geben; auf diese habe ich einige das sächsische Fürstenhaus betreffende Traditionen folgen lassen und dann die übrigen Sagen, nach den Kreisdirectionen geordnet, hinzugefügt; am Schlusse des Werkes werden einige Anmerkungen verschiedene Stellen im Texte erläutern, und hoffe ich, daß die geehrten Leser, wenn sie berücksichtigen, wie viele Bücher durchgelesen werden mußten, ehe gegenwärtiges Werk entstehen konnte, etwa noch gelassene Lücken nachsichtig beurtheilen werden.

Dresden, den 25. November 1854.


Vorwort zur zweiten Auflage.

Im Laufe von 19 Jahren, denn soviel Zeit liegt zwischen der ersten und dieser zweiten Auflage, ist im sächsischen Volke trotz mancher äußerer politischer Veränderungen die Liebe zum sächsischen Vaterlande nicht geringer geworden und darum hoffe ich auch, wird diese neue Auflage meines sächsischen Sagenschatzes, der bei seinem ersten Erscheinen so viele Freunde fand, gewiß mit Freude begrüßt werden. Derselbe ist im Ganzen ziemlich unverändert geblieben, nur sind als weniger passend die in der ersten Auflage die Einleitung bildenden allgemeinen Sagen über den Ursprung der Sachsen weggelassen worden, weil dieselben eigentlich auf unser spezielles engeres Vaterland keinen Bezug haben. Dafür ist eine große Anzahl anderer Sagen, namentlich Dresden und Leipzig betreffend, hinzugekommen, überhaupt sind mehrere Sagen der ersten Auflage nochmals durchgesehen und überarbeitet worden. Einzelne etwas modern gehaltene Sagen der ersten Auflage hätte ich gern geändert, allein da es zufällig solche waren, welche mir von Andern mitgetheilt worden, z. B. von dem zu früh verstorbenen (1874) Dichter Kauffer, glaubte ich aus Pietätsgründen verbunden zu sein, sie so, wie sie ursprünglich geschrieben waren, auch beibehalten zu müssen. Für die historische Begründung mich bei einigen Sagen verantwortlich zu machen, wird wohl Niemandem, der überhaupt ein Verständniß für Sagen hat, einfallen: ich habe eben zusammengestellt und nacherzählt, was mir mitgetheilt ward, ohne weiter groß zu untersuchen, in wieweit der mir zugekommene Stoff einen Fond hatte oder nicht. So ist es gekommen, daß auch einige offenbar erst neugemachte Sagen in meine Sammlung sich eingeschlichen haben, z. B. Nr. 520. Durch Versehen ist eine andere Sage (Nr. 13) doppelt erzählt worden (Nr. 598). Für letztere will ich gleich hier noch eine mir neuerlich erst

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_A_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)