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das Oel getaucht, ebenfalls in der sechsten Abendstunde des Johannistages drei Kreuze an jede Ecke des Feldes auf die Erde. Ist aber der Getreideschneider bereits dagewesen, so hängt der Bauer, bevor er das Getreide einfährt, ein Büschel Reißigspitzen frischgrünende Tannenzweige) über dem Scheuerthor auf, drischt sobald als möglich und macht dabei mit dem Reißigbüschel den Anfang. Dann ist der Bann gelöst und der Getreideschneider zieht keinen Nutzen.


582) Der Kaspar auf dem Greifenstein.
S. Spieß a. a. O. S. 39.

Auf dem Greifenstein bei Geyer läßt sich der Kaspar sehen. Er erscheint in weißer Hose, rothem Fräckel, großen Kanonenstiefeln und Bonapartehut. Als eines schönen Tages, Nachmittag 4 Uhr, die Arbeiter eines Steinbruches, welcher dem Greifenstein sehr nahe liegt, ihr Brod verzehrten, ruft aus Unmuth einer derselben gegen die Höhe des Felsens: „Komm’, Kaspar, iß mit!“ In demselben Augenblick kommt ein großer Stein vom Felsen herab und fällt gerade neben dem Arbeiter hin.


583) Der Schlettenberg bei Marienberg.
S. Spieß S. 40.

Der Schladen- oder Schlettenberg bei Marienberg ist auch ein gefeiter Berg. Abends lassen sich auf ihm immer ein Paar Lichtchen sehen. Nun wächst aber an einem gewissen Tage, wohl am Johannistage, auf ihm eine schöne bunte Blume. Wer die findet, abpflückt und mit sich fortnimmt, vor dem thut sich der Berg auf. Er kommt in einen großen Saal, darin steht eine goldene Braupfanne und in dieser liegt ein goldenes Jüngelchen. Beide werden von einem großen Hund bewacht. Dem muß man die Blume hinzeigen und da kann man dann die Pfanne mit dem Kindlein nehmen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)