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Muthwillen geübt, daß fast kein Gesinde mehr bleiben können. Weil man es nun für einen Zauberer gehalten, sind etliche Leute in einer Kammer, da es sich am meisten spüren lassen, mit bloßem Gewehr geordnet worden, welche alle Winkel durchschauen müssen, da sich endlich eine alte Haube oder Mütze gefunden und damit die Zauberei ein Ende gehabt.


546) Der Kobold zu Thalheim.
Lehmann a. a. O. S. 952. Poetisch beh. v. Segnitz Bd. II. S. 253 sq.

Vor Zeiten war bei dem Oberförster zu Thalheim ein Ungethüm oder Kobold im Hause, welcher den Leuten große Last und Schalkheit anthat, daß sie auch nicht mehr bleiben konnten. Endlich brannte das Haus gar weg und Etliche meinten, das böse Ding habe es angezündet, Andere, der Hausherr habe es selbst gethan, um das Ungethüm los zu werden. Da sie aber ihre Sachen ausgeräumt und auf einem Wagen davongefahren haben, läßt es sich unter demselben mit vernehmlicher Stimme hören: „wären wir nicht so gerannt, so wären wir wohl mit verbrannt!“


547) Der Kobold zu Lauter.
Lehmann a. a. O. S. 949.

Im Jahre 1695 kurz vor Weihnachten ereignete sich zu Lauter in einer Schenke bei einem da wohnenden Fleischer in der Kammer, wo er mit seinen Kindern schlief, von ohngefähr 9 bis 11 Uhr Abends und von 1 bis 3 Uhr nach Mitternacht, bei dem Bette der Kinder ein Kratzen, welches sie merklich in der Ruhe störte. Anfänglich hat er’s für eine große Ratte oder etwas dergleichen gehalten, fleißig aufgestellt, aber nichts gefangen, noch gesehen, noch ergreifen können. Mit der Zeit hat’s auch angefangen laut zu pochen, daß man’s im Keller hat hören können und hat den Kindern

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_486.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)