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welche aber? das weiß die Sage ebenso wenig als sie den Namen der Nachtwandlerin zu nennen vermag.


538) Die weiße Frau zu Venusberg.
Lehmann a. a. O. S. 942.

Auf dem Herrnhofe und Rittersitze zu Venusberg (oder Fenchsberg) bei Thum kennt man eine dergleichen weiße Frau seit langen Jahren her. So oft bei der Herrschaft oder ihrer Familie und ihren nächsten wichtigsten Anverwandten ein Todesfall sich ereignen soll, läßt sie sich eine gute Zeit zuvor vor Vielen öffentlich sehen, und zwar, wenn der Todesfall im Hause geschehen soll, geht sie aus selbigem heraus die Treppen hinunter längs über den Hof hinab zu demjenigen Thore, wo die Leiche hinausgetragen werden soll. Ist aber der Todesfall außerhalb des Hauses unter den nächsten Anverwandten zu vermuthen, läßt sie sich nur bald hier bald dort Erscheinungsweise, auch wohl zu den Fenstern herab sehen, jedoch so daß Niemanden dadurch einiges Leid oder Krankheit wiederfährt, weil sie ohne alle Beleidigung ihr Wesen und Affenspiel treibt.


539) Die weiße Frau zu Neustädtel.
Lehmann a. a. O. S. 943.

In Neustädtel bei Schneeberg erzählt man auch von einer gespenstigen weißen Frau, welche eine Sechswöchnerin gewesen, aber endlich verbrannt worden sein soll. Auf ihrem Grabe ist indeß immer eine kleine Grube eine Backschüssel groß geblieben, man mochte dieselbe zufüllen wie man wollte.


540) Die eifersüchtige todte Frau.
Lehmann a. a. O. S. 943.

Im Jahre 1666 im September hat sich eine schreckliche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_480.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)