läßt er sich von Romner nach jener Eisengrube, die sein eigenes Besitzthum ist, führen, und beide beginnen auch zusammen den Silberbau. Der Kremser Schustergeräthsträger verheirathete sich aber bald mit Anna von Bünau, einer Muhme jenes Hauptmanns, und hat so das Geschlecht der Römer auf Neumark begründet. Sonst soll zuerst die Erzstufe durch den Hufschlag eines Pferdes, das in der Gegend des heutigen Schneebergs in die Erde gescharrt, entdeckt und zum Gedächtniß ein aufgenietetes Hufeisen lange bei St. Georgs Zeche zu sehen gewesen sein.
Im Jahre 1493 lebte in Schneeberg ein Mann, Namens Hans Kegler, der durch den Bergbau reich; aber nicht klug geworden. Denn so gern er Witz machte, so sehr verunglückte ihm derselbe. Einst hatte er schmählich und leichtfertig von den Schneeberger Frauen gesprochen und unter anderen die Worte gesagt: „es gebe der frommen Weiber in Schneeberg so wenige, daß man sie alle zusammen auf einem Karren aus der Stadt fahren könne, und dabei werde der Karren nicht einmal voll“.
Als dies mehrere Frauen erfuhren, verklagten sie Keglern beim Stadtrichter Veit Illgen. Zur Strafe wurde ihm, nachdem er gefänglich eingezogen worden war, aufgegeben, die große Pfütze (ein Stück von der Kehle zwischen dem Schnee- und Clausberg, ungefähr dem seinigen und später Wüstischen Hause auf dem Markte gegenüber) ausstürzen und pflastern zu lassen, und ward solche Strafe trotz seiner Beschwerde vom Herzog Georg bestätigt, das Pflaster aber, wozu er über 100 Fuder Steine verbrauchte, ist lange nachher noch Keglers Pflaster genannt worden.
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_415.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
