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probiren lassen und es hat 135 Mark Silber gehalten. Ist auch zu selbiger Zeit die Richterin zu Cunnersdorf mit zwei anderen Frauen auf den Bährenstein gegangen und hat da grasen und, weil es Mai war, Kräuter sammeln lassen, und wie sie haben grasen wollen, sind sie von einander abgekommen, da hat sich’s unter dem Steine herab aufgethan als wie ein großes Kirchenthor und dabei gewittert, und als sie hineingesehen, ist’s ihr wie lauter Gold und Silber vorgekommen, wie sie aber nach den andern gelaufen und sie gerufen, daß sie es auch sollten sehen, derweilen ist es verschwunden.


475) Die Eichen bei Callenberg.
Mündlich. S. Ziehnert. Bd. III. S. 291.

In Callenberg bei Lichtenstein, wo Kunz von Kauffungen die Garleitern (lederne Leitern mit Holzsprossen) für den Prinzenraub fertigte – das Dorf gehörte seinem Vetter Dietrich – stehen noch heute ohngefähr 200 Schritte vom Rittergute an der Straße von Waldenburg nach Lichtenstein zwei sehr alte, jedoch nicht schön gewachsene Eichen, von denen man sagt, daß sie zum Andenken an den Prinzenraub gepflanzt worden sind. Die Scheune, in welcher jene Leitern angefertigt wurden, ist längst zerstört, der Platz aber mit einer Denktafel bezeichnet, deren Schrift mit der Zeit unleserlich geworden. Diesem Mangel half ein voigtländischer Schulmeister, der hier seine Verwandten besuchte, ab und dichtete folgende Inschrift:

Hier knüpte Leitern der Teufelskerl
Kunz Kaufung, zu rauben des Landes Perl,
Hans Schwalbe dazu ihm war bereit,
Gelobt sey Gott in Ewigkeit.
 S. D. G. (d. h. Soli Deo Gloria.)


476) Der gespenstige Zwerg auf der Eisenburg bei Schneeberg.
Mündlich.

In der Nähe des Dorfes Wildbach bei Schneeberg liegt

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)